Diesel im Winter: Tipps für einen sorgenfreien Kälteeinsatz
06.11.2019 - Für einen sorgenfreien Betrieb ist nicht nur die Wahl der richtigen Dieselqualität ausschlaggebend, sondern insbesondere auch die Diesellagerung im Winter sowie die Wartung der Fahrzeuge. Denn bereits bei -7°C kommt es bei der Lagerung von Dieselkraftstoffen zu einer kältebedingten Paraffinausscheidung. Allerdings ist das kein Anlass zur Sorge, sondern ein sichtbares Qualitätsmerkmal für die Wintertauglichkeit.
Kältebedingte Paraffinausscheidung bei Dieselkraftstoff
Paraffinkristalle sind unvermeidlich. Dank moderner Additive im Dieselkraftstoff, bleiben diese klein und in Schwebe. Der Kraftstoff fließt ungehindert durch den Filter.
Liegen die Temperaturen in einer längeren Kälteperiode unter dem Cloudpoint von -7°C können sich die auskristallisierten Paraffine insbesondere bei oberirdischen Tanks am Boden des Lagertanks absetzen und den Filter verstopfen.
Folgende Faktoren beeinflussen die Paraffinausscheidung negativ
Tipps für einen sorgenfreien Kälteeinsatz
Leider gibt es keine pauschalen Lösungen für den Betrieb von Tankanlagen oder Fahrzeugen bei sehr tiefen Temperaturen. Allerdings gibt es ein paar Punkte, die Sie bei der Diesellagerung im Winter sowie bei den Dieselfahrzeugen selbst beachten können:
Tankanlagen sollten vor Winterbeginn von Rückständen und Wasser befreit werden. Auch ein möglichst hoher Füllstand sowie die Verlagerung der Absaugung im Tank nach oben helfen bei kalten Temperaturen.
Beim Fahrzeug selbst ist ein windgeschützter und trockener Abstellplatz sowie ein nicht voller Tank empfehlenswert. Sowohl bei der Tankanlage als auch beim Fahrzeug sollten auf jeden Fall die Kraftstofffilter regelmäßig überprüft, entwässert und gewechselt werden.
- Rechtzeitig die Winterdiesel-Bestellung überwachen bzw. tätigen
- Lagertanks vor Winterbeginn von Rückständen und Wasser befreien bzw. entwässern
- Produkttemperatur kontinuierlich überwachen
- Tank im Winter auf möglichst hohem Füllstand halten und nicht leer fahren
- Befüllung und Entnahme auf den größten oder den am besten isolierten Tank beschränken, falls es mehrere Tanks gibt
- Lagertanks und Rohrleitungen isolieren
- Heizstab mit Thermostat und schwimmende Absaugung installieren
- Abgabearmaturen isolieren oder beheizbar unterbringen
- Kraftstofffilter regelmäßig überprüfen, ggf. wechseln oder entwässern
Empfohlene Maßnahmen bei Betriebsstörung der Tankanlage
Kommt es dennoch zu einer Betriebsstörung an Ihrer Tankanlage sollten Sie wenn möglich die Absaugung im Tank nach oben verlagern, da sich die Paraffinkristalle wenn dann am Boden ablagern. Zusätzlich können Sie die Rohrleitungen mit Heizband umwickeln und so erwärmen.
- Windgeschützte, trockene Abstellplätze
- Batterie kontrollieren
- Leichtlauföle verwenden
- Kraftstofffilter regelmäßig warten, entwässern oder wechseln
- Einsatz einer Filter- bzw. Kraftstoffvorwärmung
- Nicht volltanken, da weniger Kraftstoff schneller erwärmt wird
Empfohlene Maßnahmen bei Betriebsstörung von Fahrzeugen
Sollten Sie dennoch kältebedingte Problem mit Ihrem Fahrzeug ahben, wärmen Sie diese in einem geheizten Raum auf. Denn ausgeschiedene Paraffine lösen sich grundsätzlich nur unter entsprechender Wärmezufuhr wieder auf.
- Isolieren von Lagertank und Rohrleitungen als Schutz vor Kälteeinflüssen:
Bereits ein dunkler Anstrich kann hier eine Verbesserung bringen - Installation von abnehmbaren Leitungsisolierungen:
Diese ermöglichen im Bedarfsfall eine Erwärmung der Leitungen - Isolierter oder beheizbarer Armaturenschrank:
Hier sollten Sie Abgabearmaturen wie Uhren, Handräder, Filter, etc. unterbringen - Installation eines über Thermostat geregelten Heizstabes sowie einer schwimmenden Absaugung für den Lagertank
Unverträglichkeitsreaktionen zwischen den Komponenten sind möglich. Dadurch kann sich der Kälteschutz deutlich verschlechtert oder der Filter durch schlecht eingelöste Zusatzstoffe verstopfen. Es kann auch sein, dass der Dieselkraftstoff nicht auf diesen Zusatzstoff anspricht.
Auch von der Zumischung von Benzin oder Petroleum ist dringend abzuraten. Die für den Kaltstart wichtige Cetanzahl sinkt und die Schmierfähigkeit des Dieselkraftstoffes verschlechtert sich. Dadurch verschlechtert sich auch die Zündwilligkeit.
Die Zumischung von Benzin oder Petroleum wird von vielen Fahrzeugherstellern verboten.